Die COVID-19-Pandemie hat die Normalität in vielen Geschäfts- und Unternehmensbereichen, so wie wir sie kannten, aus der Bahn geworfen. Dies trifft besonders auf globale Lieferketten zu. Lieferkettenprobleme haben sich auf fast alle Branchen und Unternehmen in allen Größenordnungen ausgewirkt. Aufgrund kontinuierlicher Ungewissheit im Hinblick auf Lieferketten, die wahrscheinlich jahrelang anhalten wird, überdenken Geschäftsinhaber und Führungskräfte Prozesse und Abläufe und suchen nach Methoden, um wieder mehr Kontrolle und Sicherheit zu erlangen.
Der internationale Handel hat sich verlangsamt und Engpässe bei Lieferketten sowie ein Mangel an Arbeitskräften bleiben bestehen. Bisherige ausländische Partnerschaften, die kostengünstiger waren, sind nun weniger verlässlich, was zu Engpässen und damit zu Geschäftseinbußen führt. Manche Unternehmen suchen kurzzeitige Lösungen, während andere wegen globaler Probleme, wie der zunehmenden Häufigkeit und Schwere von Naturkatastrophen, langfristige Bedenken haben. Viele Unternehmenslenker suchen nach dauerhaften und stabilen Lösungen, falls es wieder zu Grenzschließungen wie zum Höhepunkt der Pandemie kommt. Einige Unternehmen verlegen sogar Standorte entweder näher an Ihre Kunden oder Lieferanten, auch wenn es kostspieliger ist. Manche bauen sogar ihre eigenen Anlagen, um die Materialversorgung abzusichern. Viele Unternehmen müssen bei der Absicherung knapper Rohmaterialien und bei der Gewinnung von Fachkräften kreativer werden, um ihre Geschäftstätigkeiten auf Kurs zu halten.
Eine von NTT Data zur globalen Lieferkettenkrise durchgeführte Umfrage ergab, dass 68 % von Spediteuren die Meinung vertreten, dass Lieferketten zu global geworden sind und wieder regional und lokal ins Gleichgewicht gebracht werden sollten.
Zunahme an M&A-Transaktionen
Diese weltweiten Umstände im Hinblick auf Lieferketten und der Mangel an Arbeitskräften führen zu einer signifikanten Zunahme an Fusionen und Übernahmen. Schon in diesem Jahr haben wir wegen Nachholbedarf, günstiger Finanzierung, hoher Liquidität vieler Akteure und neuer Rekorde bei privatem Eigenkapital einen enormen Anstieg an M&A-Aktivitäten verzeichnet. Aufgrund der globalen Lieferkettenprobleme müssen Unternehmen jedoch viel strategischer vorgehen und widerstandsfähiger werden. M&A-Transaktionen stellen schon immer eine sehr effektive Option zur Absicherung von Lieferketten dar. Heutzutage jedoch noch mehr als je zuvor. Vertikale Integration von vorgelagerten Wertschöpfungsstufen in der Lieferkette können die Versorgungssicherheit verbessern, Produktionskosten verringern und Gewinne steigern.
Laut einer vor Kurzem von Deloitte durchgeführten Umfrage erwarten 69 % aller Finanzchefs in den folgenden drei Jahren einen Anstieg bei der Lieferantendiversifizierung und 23 % eine zunehmende vertikale Integration.
Die Ergebnisse einer anderen aktuellen Studie von KPMG zeigen die folgenden Erwartungen von US-CEOs:
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49% gaben an, dass sie wahrscheinlich Akquisitionen tätigen würden, die sich erheblich auf ihre gesamte Organisation auswirken werden.
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Zu den fünf größten Risiken, die als die größten Bedrohungen für das Wachstum identifiziert wurden, gehörten Lieferkettenengpässe, Steuern, Reputation, Klima und Cybersicherheit.
Transport- und Logistikbranche
Aufgrund der weitreichenden Probleme in der Lieferkette besteht eine erhöhte Nachfrage nach Transport- und Logistikunternehmen, die voraussichtlich auch in absehbarer Zukunft stark bleiben wird. Im ersten Halbjahr 2021 verzeichnete die M&A Aktivität im Transport- und Logistikumfeld im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020 ein starkes Wachstum des Transaktionsvolumens von 86%. Es wird erwartet, dass der Schwerpunkt weiterhin auf der Suche nach Konsolidierungsmöglichkeiten in diesem stark fragmentierten Sektor liegen wird, um Synergien zu schaffen und die Skaleneffizienz zu verbessern.
Die Lieferketten wirken sich auf Bewertungen aus
Vor der Pandemie stand die Lieferkettensicherheit nicht unbedingt im Fokus der Due Diligence bei M&A Transaktionen und war weniger relevant für die Unternehmensbewertung. Dies hat sich jedoch völlig geändert. Heute stellt eine schwache Lieferkette ein großes Risiko dar, was zu einer niedrigeren Bewertung führt. Damit ein Zielunternehmen ernsthaft in Betracht gezogen werden kann, ist eine diversifizierte Lieferantenstruktur und Versorgungssicherheit auf der Materialseite ein zentraler Aspekt bei Transaktionen.
In einer kürzlich durchgeführten Studie gaben auf die Frage, wie sich die Pandemie auf ihre Strategie und ihren Ausblick ausgewirkt hat, 21% der Führungskräfte an, dass sie sich mehr denn je auf die Widerstandsfähigkeit und die Versorgungssicherheit eines Zielunternehmens bei M&A Transaktionen konzentrieren.
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